Titel Ahrensburger Markt

Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 in perfekter Harmonie

erschienen am 30. Mai 2012

Der Solist Martin Klett mit dem Ahrensburger Kammerorchester

Ahrensburg (cy). Ein größeres Lob kann einem Solisten nicht ausgestellt werden: "Für das ganze Orchester war es eine große Freude, mit einem Pianisten zusammenzuarbeiten, der nicht nur über einen wunderbaren Ton und eine außergewöhnliche Musikalität verfügt, sondern in jedem Augenblick des Musizierens kammermusikalisch agiert", so die Worte von Frank Löhr, seines Zeichens Dirigent des Ahrensburger Kammerorchesters.

Adressat der Worte war Martin Klett, 25-jähriges Wunderkind aus Lübeck. Diese Freude am Musizieren war auch deutlich bis in den letzten Winkel hinein des fast ausverkauften Eduard-Söring-Saals zu hören. Dabei stellt das 1809 entstandene und dem Erzherzog Rudolph gewidmete Klavierkonzert Nr. 5 von Ludwig van Beethoven mit seinen Tonartwechseln im ersten, chromatischen Modulationen im zweiten und einem mächtigen fortissimo des Klaviers im dritten Satz hohe Ansprüche an Solist und Orchester. Das Vergnügen war auch sichtlich gegenseitig, wie Klett hinterher bestätigte: "Das Engagement und die Begeisterung, die das Orchester ausstrahlt sind wahnsinnig ansteckend. Uns verbindet eine große Spielfreude". Besonders entgegen kam dem mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgestatteten hanseatischen Pianisten dabei der ganz besondere Farbton des Ahrensburger Ensembles: "Das Orchester hat einen sehr leichten und durchsichtigen Klang. Er ist für Mozart oder Beethoven einfach ideal, als begeisterter Kammermusiker spricht mich dies sehr an. Ich selbst versuche, der Epoche, der Stilistik und meinen Mitspielern entsprechend meinen eigenen Klang anzupassen". Schön zu sehen und zu hören, wie das Orchester regelrecht die Bälle von Klett und dieser wiederum die Impulse der Musiker aufnahm. "Wir können glaube ich zu Recht sagen, dass dieses Zusammenwirken heute zu einem inspirierenden Dialog geführt hat, der sich auch dem Publikum mit Spannung und Esprit mitgeteilt hat", freute sich Dirigent Löhr.

Ganz solo gab es Martin Klett in der Zugabe zu genießen, als er die "Waldszenen" von Robert Schumann vortrug und das Publikum zu stehenden Ovationen veranlasste. Der sympathische Musiker hatte nach seinem umjubelten Auftritt noch mehr Lob an die Schlossstadt auszuteilen: "Der Eduard-Söring-Saal hat eine sehr klare Akustik, das finde ich speziell für kammermusikalische Besetzungen sehr reizvoll. Das war mein erster Auftritt überhaupt in Ahrensburg und ich hoffe, dass es nicht das letzte mal gewesen ist".

Zur Einstimmung in den Abend hatte das Kammerorchester bereits eine Laune machende Version von Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur "Zauberflöte" präsentiert. Als Epilog diente die "Reformationssinfonie" von Felix Mendelssohn Bartholdy, auch hier zeigten sich die Musiker aus der Schlossstadt bestens aufgelegt.

Das Ahrensburger Kammerorchester besteht aus engagierten Amateuren und Instrumentalprofis. Es werden Werke aus allen Stilepochen gespielt, die für kleinere sinfonische Besetzungen geschrieben sind. Seit sich 1997 sein Gründer und langjähriger Leiter Karl-Heinz Färber vom Dirigentenamt zurückgezogen hat, wird das Orchester von Frank Löhr geleitet, der ebenso Professuren für das Dirigieren an den Musikhochschulen Hamburg und Hannover innehält.


Titel Landeszeitung

Von Mozart bis Mendelssohn

Das semiprofessionelle Ahrensburger Kammerorchester spielt wieder in St. Nicolai Lüneburg

erschienen am 20. Februar 2012

aat Lüneburg. Die St. Nicolai-Gemeinde feiert in diesem Jahr mehrere runde Daten: 15 Jahre Orgelbauverein, zehn Jahre Bürgerstiftung und vor zehn Jahren wurde auch die Restauration des ursrpünglichen Klangbildes der großen Orgel von 1899 beendet. Das sind Anlässe genug, das Ahrensburger Kammerorchester wieder einzuladen, das seit 2005 jährlicher Gast der Bürgerstiftung ist. Dirigent Frank Löhr erinnerte mit der Ouvertüre zur „Zauberflöte“ an den Freigeist Mozarts, ließ das 1. Cellokonzert des 1835 in Paris geborenen Romantikers und Organisten Saint-Saëns erklingen und nahm mit der Reformationssinfonie von Mendelssohn bewusst Bezug auf die aktuelle Reformationsdekade und ihr diesjähriges Motto „Reformation und Musik“.

Mit den drei Akkorden zu Beginn der „Zauberflöten“-Ouvertüre griff Mozart ein im Operngenre gern genutztes rituelles Motiv auf, das in der Backstein-Basilika brilliante Klangfülle erreichte. Plastisch, beredt verteilten sich die kontrastreichen Motive der Ouvertüre im Kirchenschiff. Streicher wie Bläser des sich „semiprofessionell“ nennenden Orchesters musizierten so präzise und dynamisch fein abgestuft, dass jede klangliche und rhythmische Finesse ihre Wirkung tat.

Davon profitierte auch der Cellist Felix Nickel, der den Solopart des mit virtuosen Schwierigkeiten gespickten Konzerts für Violoncello und Orchester von Camille Saint-Saëns interpretierte. Nickel, 1976 in Hamburg geboren, aufgewachsen in Ahrensburg und seit 2009 Solocellist der Komischen Oper Berlin, betonte den Spannungsreichtum und die hochromantische Geste des1872 komponierten Cellokonzerts. Mit sonorem, noch in Extremlagen blitzsauberem und wandlungsfähigem Ton gestaltet er melodische Linien und schöpft dynamisch kraftvoll emotionale Momente aus. Von transparenter Melancholie bis zu glitzernd-bizarrem Irrwitz reicht die Palette der Effekte. Nickel realisert sie alle konzentriert, mit intensivem Gestaltungswillen auf höchstem Niveau. Frank Löhr animierte seine Spieler zu sehr feinfühliger Begleitung, sodass selbst zartestes Pianissimo des Solocellos nicht übertönt wurde.

Mendelssohns 5. Sinfonie in D-Dur (eigentlich seine 2., die aber erst nach dem Tode des Komponisten erschien), lebte von getragener Geste und Klangschönheit. Löhr nuancierte fein und spannte geräumige Bögen, bis hin zu dem grandios einkomponierten Finalthema des Reformationschorals „Ein feste Burg ist unser Gott“. Am Ende gab es langen Beifall.


Titel Ahrensburger Markt

Gefeiert: Der letzte Solist der Saison

Sinfoniekonzert von Theater und Musik beschließt die Saison

erschienen am 21. Mai 2011

Ahrensburg (ann). Der Schlussapplaus nach dem Verklingen des 1. Violinkonzertes von Sergej Prokofieff brandete mächtiger auf. Für eine überaus fesselnde Interpretation dieses schon in den Satzbezeichnungen Andantino, Scherzo, Moderato außergewöhnlichen Werkes durch den hamburgischen Musikprofessor und international gefragten Solisten Christoph Schickedanz. Dabei legten Solist, Dirigent und Orchester besonderen Wert auf das Ausspielen der mit Komplikationen nur so gespickten Passagen und das sichere Nachempfinden der eher herben Tonsprache dieses Klassikers der Moderne.

Eröffnet wurde der Konzertabend von Theater und Musik im gut besuchten Eduard-Söring-Saal mit dem Prokofieff-Zeitgenossen Francis Poulenc, dessen fünfsätzige Sinfonietta in der erfrischenden Interpretation unter Frank Löhr ein vielfarbiges Feuerwerk entfachte.

Mit der aus völlig anderem Holz geschnitzten Mozartschen D-Dur-Posthorn-Serenade nahm der Abend nach der Pause einen völlig veränderten Verlauf, der allem noch einen Hauch von unbeschwerter Heiterkeit verlieh. Das Ahrensburger Kammerorchester musizierte entsprechend gelöst und locker, was das Publikum nach so viel schwerer voran gegangener Kost als überaus versöhnlichen Abschluss des Abends und der Spielzeit empfand.


Titel Ahrensburger Markt

Ein Reich erhabener Gefühle aus einem Guss

Zum Jubiläum erklang Bachs Messe in h-Moll

erschienen am 13. November 2010

Ahrensburg (ann). Bereits mit dem ersten Akkord des Kyrie entrückt Schlosskirchenkantor Ulrich Fornoff die große Hörergemeinde mit „seiner“ Kantorei in ein Reich erhabener Gefühle und verlässt sie nicht wieder bis zur Schlusskadenz des „Dona nobis pacem“. Mit der Aufführung der Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach gemeinsam mit dem erfrischend aufspielenden Ahrensburger Kammerorchester gestaltet sich so zu dem Ereignis des kirchenmusikalischen Lebens der Schlossstadt schlechthin. Und die Jubiläumskantorei macht sich damit das schönste Geburtstagsgeschenk gleich selbst.

Der große Wurf kann schließlich auch nur gelingen, weil die festlichen Bach-Trompeten-Klänge der Aufführung entsprechenden Glanz verleihen. Das Solistenquartett mit Dorothee Fries, Andrea Heß, Joachim Duske und Matthias Lüderitz komplettiert diesen gewonnenen Eindruck, wenn auch der Bass nicht ganz diese Ausstrahlung erreicht. Dennoch bringen sich die Vokalsolisten stilvoll in den dynamischen Ablauf ein. Und die Interpretation gelingt wie aus einem Guss. Annerose Witt am Orgelpositiv wirkt zwar stets etwas zurückhaltend, trägt aber diesmal mit ihrer Vortragskunst zu diesem erhebenden Gesamteindruck bei. Natürlich lebt die Darbietung dieser Messe anlässlich des 50-jährigen Kantorei-Bestehens von der inneren Dynamik, vom ständigen Wechsel von lyrischen und auch äußerst virtuosen Abschnitten. Und genau das ist dem Kantor in überzeugendem Maße gelungen. So wird es keine Frage sein, dass diese anspruchsvolle Interpretation in Ahrensburg und Umgebung im Gespräch bleiben wird.


Titel Ahrensburger Markt

Musikalische Spannung und Dramatik

Mozarts Große Messe c-Moll erklang in St. Johannes

erschienen am 25. September 2010

Ahrensburg (ann). „Osanna in excelsis“ hallte es zum wiederholten Male durch die St. Johanneskirche. Damit fand die Aufführung der Großen c-Moll-Messe von Mozart mit anhaltendem Beifall ihren krönenden Abschluss. Vorausgegangen war die äußerst differenzierte und in sich geschlossene Aufführung dieser Messe aus der Feder des Salzburger Meisters. Dörte Landmesser am Dirigentenpult verwob (ihre) Kantorei mit dem Ahrensburger Kammerorchester zu einer erfreulichen Einheit. So konnten sich beide Klangkörper trotz einheitlichen Musizierens frei entfalten. Und es gelang ein wunderbares Tongemälde, in das hinein auch die Vokalsolisten integriert waren.

Dabei hinterließen die beiden Sopranistinnen den stärksten Eindruck, während Tenor und Bass lediglich in Terzetten und Quartetten zum Einsatz kamen. Besonders anrührend gelang in diesem Zusammenhang das Benedictus, von den vier Solisten und dem sauber und dezent aufspielenden Orchester begleitet.

Zu einem besonders ergreifenden Satz gestaltete Hanna Zumsande gemeinsam mit dem Orchester das „Et incarnatus“. Zu den tiefgründigsten Sätzen dieser Messe zählt das abschließende „Agnus Dei“. Diesen Abschnitt, der in das beschließende Dona nobis pacem mündet, gestaltete die junge Kantorin von St. Johannes besonders verdichtet und erreichte so eine innere Spannung und Dramatik, die sich erst in dem Friedenswunsch löst und Trost spendet.


Titel Ahrensburger Markt

Ovationen für eine Ausnahmekünstlerin

Celine Moinet in Ahrensburg

erschienen am 12. Mai 2010

Ahrensburg (ann). Wo immer sie mit ihrer Oboe zu hören ist – Celine Moinet erreicht ihre Virtuosität und Tongebung durch eine frappierende Atemtechnik. Das war auch so bei ihrem jüngsten Auftritt im Abo-Konzert des Vereins Theater und Musik gemeinsam mit dem Ahrensburger Kammerorchester unter der Leitung von Frank Löhr im Eduard-Söring-Saal.

Zugegeben: Mit dem Konzert für Oboe und kleines Orchester von Richard Strauss boten sich ihr vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten. Weil sie einige Abschnitte des 1946 entstandenen viersätzigen Werkes wie kleine Kadenzen nutzte, ohne dabei diesen eigentlichen Teil zu vernachlässigen. Dabei gelang ihr eine einzigartige Tongebung bei fast spielerischer Leichtigkeit des Vortrags.

Mit dem Kammerorchester unter Frank Löhr hatte sie zudem verlässliche Begleiter, so dass die Interpretation wie aus einem Guss gelang. Die anschließenden Ovationen für die in Dresden wirkende Ausnahmekünstlerin schienen grenzenlos. Er galt aber nicht nur ihrer Vortragskunst, sondern zugleich ihrem optischen Erscheinungsbild in champagnerfarbener fließender Robe. Schön, dass es dem gastgebenden Verein gelang, diese außergewöhnliche Musikerin innerhalb eines halben Jahres gleich zweimal zu verpflichten.

Nach diesen erlesenen Glanzpunkt zum Auftakt nahmen sich die nach der Pause erklungenen Werke relativ schlicht aus, wenngleich die Pulcinella-Suite von Strawinsky von spannenden und überraschenden Effekten nur so gespickt ist, die vom Orchester auch sauber umgesetzt wurden. Und die Variationen über ein Thema von Joseph Haydn aus der Feder von Johannes Brahms bildeten einen überaus gelungenen Schlusspunkt für diesen bewegenden Konzertabend.


Titel Ahrensburger Markt

Ganz im Zeichen renommierter Solisten

Nachlese zum Weihnachtskonzert

erschienen am 2. Januar 2010

Ahrensburg (ann). Zwei international renommierte Künstler sorgten in diesem Jahr für ein außergewöhnlich anspruchsvolles Weihnachtskonzert in der Schlosskirche: die Oboistin Celine Moinet und der Bassist Matthias Görne. Mit dazu gesellte sich auch Christian Färber, als er gemeinsam mit der Oboistin Bachs Doppelkonzert d-Moll für Oboe, Violine und Orchester interpretierte.

Damit begann der Konzertabend des Ahrensburger Kammerorchesters mit Frank Löhr am Dirigentenpult denn auch. Die Solisten fanden zu einem überaus erfreulichen Zusammenspiel: Beide gefielen mit warmem Ton und technischer Brillanz. Und das Orchester erwies sich als kongenialer Partner. Vor allem das besinnliche Adagio erfreute mit seiner Ruhe verströmenden Art. Der große Ton der Solooboistin von der Dresdner Staatskapelle erwies sich als zusätzlicher Gewinn.

Ganz im Kontrast dazu der Jubelgesang „Großer Herr und starker König“ aus dem Bachschen Weihnachtsoratorium mit der kraftvollen und wohlklingenden Stimme von Matthias Görne. Dabei stand mit Christoph Semmler noch ein versierter Trompeter zur Verfügung, der im Hintergrund für entsprechende Glanzlichter sorgte.

Mit Mozarts „Prager Sinfonie“ in D-Dur klang der 1. Weihnachtstag in der Schlosskirche aus. Dabei führte Frank Löhr das komplette Orchester zu einer beachtlich geschlossenen und verdichteten Wiedergabe. So wirkten die drei Sätze trotz ihrer Unterschiedlichkeit doch wie aus einem Guss.

Seine Abrundung erfuhr das sehr gut besuchte Konzert mit zwei mehr meditativen Orgelwerken von Georg Böhm (Choral und fünf Variationen zu „Gelobet seist du, Jesu Christ“) und Dietrich Buxtehude (Choralfantasie über „Wie schön leuchtet der Morgenstern“). Die schlichten und ansprechenden Vorträge durch Schlosskirchenkantor Ulrich Fornoff erwiesen sich als eigenständige und bereichernde Abschnitte im Rahmen dieses Konzertabends.


Titel Landeszeitung

Von Lyrik bis Leidenschaft

Ahrensburger Kammerorchester

erschienen am 16. Februar 2010

hjr Lüneburg. Als Schüler musizierte Felix Nickel bereits umfangreich im Rahmen damals verfügbarer Möglichkeiten. Später gehörte er zum renommierten „Kuss-Quartett“, inzwischen ist er Solo-Cellist im Orchester der Berliner Komischen Oper. Neben internationalen Aufgaben vergaß der 34-jährige Interpret seine künstlerischen Wurzeln nicht. Die liegen in Ahrensburg und dort unter anderem bei dem überregional geschätzten Kammerorchester. Hierhin kehrte er nun wieder einmal zurück und gastierte mit dem Ensemble unter bewährter Leitung von Frank Löhr in der gut besuchten Lüneburger St. Nikolaikirche zum Auftakt der neuen Konzertsaison.

Namhafte Solisten inspirieren meistens das gesamte Orchester. Felix Nickel geleitete das Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll, op. 104, von Antonin Dvorak in einen sehr spannungsintensiven Klangkosmos mit zahlreichen Reibungen und einem Spektrum, das sich von Leidenschaft bis zu zarter Lyrik spannte. Der Ton geriet selbst in den Forte-Passagen transparent. Fulminant deuteten Solist und Apparat die leisen Momente mit sanft ausschwingendem Melos und stets balladesker Note. Felix Nickel verband sich mit dem Ahrensburger Kammerorchester kongenial. Unter den deutlichen Zeichen des Dirigenten gelang ein technisch und künstlerisch rundum hoch erfreulicher Vortrag mit starkem Ausdruck.

Der markant lichte, durchsichtige Klang prägte ebenfalls Edward Elgars dreiteilige Serenade für Streichorchester, e-Moll, op. 20. Die Weichzeichnungen verzichteten indes nie auf energetische Aufladung. Vor allem das Larghetto beeindruckte durch seine filigranen, in Pastellfarben kolorierten Töne. Der dritte Satz durfte gelegentlich etwas mehr auftrumpfen. Das Zusammenspiel klappte dabei stets tadellos.

Frank Löhr versteht es bestens, die Fähigkeiten seiner Musiker zu fördern und zu fordern. Die Instrumentalisten lassen sich darauf ohne Einschränkung konzentriert ein, agieren als kompetente Sachwalter der erarbeiteten Komposition. Für diesen Anspruch sind Johannes Brahms üppig konstruierte Variationen über ein Thema von Joseph Haydn wie geschaffen. Sie beschreiten einen weiten Parcours unterschiedlicher Dynamik und Tempi, geben sich verhalten, rassig, heftig bewegt, enorm dramatisch mit romantischer Glasur und entwickeln immer wieder zarte Poesie: Wechselbäder großer Stimmungsschwankungen, vom Dirigenten ins Lot geführt und vom Ahrensburger Kammerorchester, abgesehen von einem verpatzten Einsatz, mit Verve ausgekostet. Langer Beifall für die Künstler.


Titel Landeszeitung

Alles passt zusammen

Das Ahrensburger Kammerorchester gastiert in St. Nicolai

erschienen am 27. Februar 2008

Lüneburg (oc). Zu den gern gehörten Gästen in Lüneburg zählt das Ahrensburger Kammerorchester. Schon zum vierten Mal gastierte das sehr sensibel musizierende Orchester in St. Nicolai. Mit Musik von Mendelssohn Bartholdy und Brahms wurde zugleich der elfte Geburtstag das Orgelbauvereins der Kirche gefeiert. Denn den zehnten Geburtstag zu feiern, das habe man schlichtweg „verschlafen“, sagte Eberhard Grohmann zur Begrüßung. Macht ja nichts.

Das Orchester besteht seit 30 Jahren, nennt sich semiprofessionell und wird hohen Ansprüchen gerecht. Dirigent Frank Löhr sorgt für einen angenehm homogenen, nie aufdringlichen Klang, in dem das Detail so wichtig genommen wird wie der große Bogen, in dem Übergänge so elegant sind wie der Streichersatz sanft oder leidenschaftlich klingen kann, ganz nach Bedarf.

An diesem Abend waren die Bläser besonders gefordert, schon bei Mendelssohn Bartholdys „Paulus“-Ouvertüre mit dem machtvollen, breit strömenden Choral „Wachet auf ruft uns die Stimme“. Mehr noch bei der eher selten aufgeführten Brahms-Serenade Nr. 2 in A-Dur. Serenade, das ist bei Brahms keine nette musikalische Plauderei, sondern eine ernste, durchdachte und nicht vordergründig eingängige Angelegenheit. Bei den Streichern kommen die dunklen Farben zum Einsatz. Die ausgezeichnet besetzten Bläser setzen die Akzente, leuchtende temperamentvolle, leise – Frank Löhr versteht es, alles zu passendem Ausdruck zu führen.

Reines Vergnügen bereitet Mendelssohn Bartholdys „Italienische“. Löhr sorgt für eine schwungvolle Wiedergabe, achtet auf die emotionale Tiefe im zweiten Satz, malt im dritten Satz geradezu ein Gemälde aus Melodien und lässt Mendelssohns Italien-Reflektionen rasant, aber nicht wild ausklingen. Auch das ist so klug konzipiert wie musikalisch ausgewogen und hochwertig gespielt. Das Publikum dankt entsprechend begeistert.


Titel Bonner General-Anzeiger

Das ewige Leben setzt sich dem Tod entgegen

Bachs h-moll-Messe begeistert 1000 Zuhörer in Maria Laach – Lions-Club präsentiert norddeutsche Künstler

von Andrea Simons

erschienen am 14. November 2006

Maria Laach. Ungewöhnliche Eindrücke erlebten nahezu 1 000 Kulturfreunde am Sonntag in der vollbesetzten Abteikirche Maria Laach – in akustischer wie optischer Hinsicht.

Es ist sozusagen Johann Sebastian Bachs Vermächtnis, das auf Einladung des Lions-Clubs Laacher See zum traditionellen Benefizkonzert im November auf dem Programm stand.

Unter dem Dirigat des gebürtigen Neuwieders Frank Löhr, Professor für Chor- und Ensembleleitung in Hannover und Lions-Mitglied, interpretierten der Bergedorfer Kammerchor, das Ahrensburger Kammerorchester, das Trompetenensemble Christoph Semmler, allesamt aus Hamburg oder Umgebung, sowie vier Solisten die h-Moll-Messe, BWV 232.

Den ökumenischen Charakter der Komposition als „katholisches Werk eines protestantischen Kirchenmusikers“ betonte Christoph Blum, Präsident des Lions-Clubs Laacher See. Auf die Messe als Stück, in das alle Lebensperioden des Komponisten hineinspielen, und das ein Versuch ist, die gesamte Tonsprache zu vereinen, verwies der Dirigent, bevor er den Taktstock hob.

Dabei sahen die Zuhörer einen Chor, der nicht wie sonst einen geschlossenen Block auf den Stufen hinter dem Orchester bildete. Die Chorgruppen standen so, wie es wohl vor 850 Jahren zur Kirchweihe gedacht war: im Chorgestühl einander gegenüber, um sie im Raum besser klingen zu lassen. Hohe Frauenstimmen, tiefe Männerstimmen und lange Violinstriche leiteten über zu flehentlichen „Kyrie“-Rufen.

Auf Inbrunst und Bitten steigerte sich das „Gloria“ bis zum Jubelchor, der durch die Sängerreihen scholl – mit Pauke und Trompeten und erhaben-stolzem Orchesterspiel. Fast schmerzlich lang gezogene Töne ergriffen wenig später, und die vielen „O“-Laute klangen wie arge Wehklagen, bis das Orchester energisch-zackig aufbrandete und die Sängerstimmen zu fernen Fanfaren freudig-erregt anschwollen.

Einen schwebenden, eher überirdischen Eindruck hinterließ das „Incarnatus“. Monotonie und tiefe Traurigkeit prägten das „Crucifixus“, auf das die Stimmung umschlug, gar hymnisch daherkam. Auch die dunklen Männerstimmen konnten nichts mehr am trostsuchenden kraftvollen Auferstehungsglauben ändern.

Dem Tod setzte sich immer mehr das ewige Leben entgegen. „Osanna“ verhießen beherzte Chorstimmen und schlossen mit großer Geste und feierlichem Friedenswunsch. Die Einteilung in die fünf Hauptteile der katholischen Messe hat Bach zwar gewahrt, aber die 24 Musikstücke sprengten von je her jeden Gottesdienstrahmen nicht nur was Anlage oder Dauer betrifft, sondern auch Anspruch und Varietätenreichtum.

Vier- bis achtstimmig (im „Osanna“ und im abschließenden „Dona nobis pacem“) präsentierte sich der Chor. Sorgsam untermalend und effektvoll agierend gab sich das Orchester. Ausdrucksstark auch die Solisten. Allen voran Adriana Oberborbeck (Sopran), die im von der Solovioline schön eingeleiteten „Laudamus te“ freudig, doch ehrfürchtig den Herrn pries und in Duetten sauber mit ihren Partnern verschmolz und doch klar heraustrat.

Zudem sang Daniela Thomas (Alt), die insbesondere mit der Arie „Agnus Dei“ die Zuhörer anrührte. Manuel König (Tenor) zeichnete ein gütig-friedliches Christusbild, und festlicher Glanz markierte die Bass-Arie im „Gloria“ mit Ulrich Maier, wozu Horn- und Fagottklang beitrugen.

Von h-Moll bis D-Dur hatten sich die rund 70 Ausführenden emporgeschwungen, und das Publikum war ihnen gebannt gefolgt. Lange herrschte Stille, nachdem der letzte Ton des mehr als zweistündigen Konzerts verklungen war, dann kam der Applaus, und fast alle Zuhörer erhoben sich begeistert von ihren Plätzen, um stehend Beifall zu spenden.

Der Lions-Club freute sich schließlich über rund 8 000 Euro für den guten Zweck. In diesem Jahr kommt der Konzerterlös dem Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach zur Erhaltung der Bausubstanz des mehr als 900 jährigen Klosters zugute.


Titel Rhein-Zeitung

Benefizkonzert in Maria Laach setzt neue Maßstäbe

Der Lions Club präsentierte in seinen November-Konzerten am Sonntag eine prächtige Aufführung der h-Moll-Messe von Bach

von Thomas Rohde

erschienen am 14. November 2006

MARIA LAACH. Seit mehreren Jahren versuchen die Mitglieder des Lion Clubs Laacher See mit den sogenannten November-Konzerten Geld für den Erhalt der Klosteranlagen zu sammeln. Künstlerisch hat das jüngste Konzert am Sonntag Maßstäbe gesetzt.

Mit der „h-Moll-Messe“ von Johann Sebastian Bach kam in Maria Laach jetzt ein wegweisendes Großwerk der europäischen Musikgeschichte zur Aufführung. Frank Löhr dirigierte den Bergedorfer Kammerchor, das Ahrensburger Kammerorchester sowie weitere Instrumentalisten und Solisten im Rahmen der „Novemberkonzerte“, mit denen der Lions Club Laacher See die Erhaltung der historisch bedeutsamen Bausubstanz des Klosters unterstützt.

Die Besucher in der voll besetzten Abteikirche erlebten die erhebende und vorbildliche Aufführung eines Werks, das in seiner vorliegenden Form zu Bachs Lebzeiten nie aufgeführt wurde. Allein „Kyrie“ und „Gloria“ nehmen zusammen etwa eine Stunde Spieldauer in Anspruch. Jedes dieser Werkteile stellt an sich schon eine Art mehrsätzige Sakral-Symphonie dar. Im Kyrie dominiert eng verwobenes, komplexes Stimmgeflecht. Mittendrin, eingerahmt von zwei Generalpausen, inszeniert Bach die beiden solistischen Frauenstimmen im Dialog. Das ist so raffiniert und weit greifend gesetzt, dass man streckenweise den Eindruck gewinnen kann, dass da drei oder vier Solo-Damen miteinander im Wettstreit liegen (lat. „concertare“: wettstreiten). Diesem kompositorisch atemberaubenden Meisterstück antworten in souveränem Klangkontrast zunächst nur die Männerstimmen des Chores.

Buchstäblich „mit Pauken und Trompeten“ beginnt das Gloria. Das darin eingebettete „Laudamus te“ ist wieder ein solistischer Leckerbissen für Adriana Oberborbeck, Sopran, und Daniela Thomas, Alt. Später sang Bassist Ulrich Maier seine beeindruckende Solopartie.

Hohe Anforderungen stellt dieses Werk auch an die Instrumentalisten: Sowohl Bläser als auch Streicher haben die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Frank Löhrs Dirigat atmete jene Ruhe, die dieses Gipfelwerk abendländischer Tonkunst zu seiner vollen Entfaltung benötigt. Der aus Neuwied stammende Musiker lehrt inzwischen als Professor für Chor- und Ensembleleitung an der Musikhochschule in Hannover. Obwohl zu seinen Ensembles am Sonntag auch Amateure zählten, gelang es ihm, eine auch musikalisch-technisch erstklassige Leistung hervorzubringen.

Zahlreiche weitere Glanzlichter bargen am Sonntag auch die bis zu 15 Jahre später entstandenen übrigen Werkteile: Im nur am Anfang fröhlich-optimistischen „Credo“ vertonte Bach das Vaterunser in ergreifender und geradezu opernhafter Dramatik. Es folgte das hochkomplexe „Sanctus, Osanna und Benedictus“, sowie das finale „Agnus Dei“ und „Dona nobis pacem“. An dieser umjubelten Aufführung werden sich die künftigen November-Konzerte des Lions Clubs messen lassen müssen.


Titel Neue Westfälische / Höxtersche Kreiszeitung

Stimmakrobatik für ein musikalisch geniales Kunstwerk

Benefizkonzert des Rotary-Clubs: Bachs „Hohe Messe“ in h-moll in der Abtei Marienmünster

VON HEINZ TROMPETTER

erschienen am 14. November 2006

Marienmünster. Bach fügte die Melodien seines Lebens und seines Glaubens in Harmonien zusammen. „Eines der vortrefflichsten Stücke, die ich je gehört habe“, so urteilte 1786 ein Hamburger Rezensent, als Johann Sebastian Bachs Sohn, Carl Philipp Emanuel, das Credo der h-moll-Messe seines Vaters aufführte.

Bis heute weiß man nicht, ob es das erste Mal war, dass dieses musikalisch geniale Kunstwerk der „Hohen Messe“ hörbar gemacht wurde. Es sollte bis in das 19. Jahrhundert hinein dauern, dann ging die Gesamtkomposition (BWV 232) in Druck und eroberte die Konzertsäle.

Der Kammerchor aus Hamburg-Bergedorf hat immer wieder die größten musikalischen Herausforderungen angenommen und auch jetzt, unter der Leitung von Professor Frank Löhr, glänzend bestanden. Bachs h-moll-Messe, die der Chor nun in der Abteikirche Marienmünster aufführte, ist ja erst einmal, von der chorpraktischen Seite betrachtet, ein immens schwieriges Stück. Schwierig auch, weil die Mitwirkenden zweieinhalb Stunden hoch aufmerksam konzertieren müssen.

Die Chorsätze sind weitgehend fünfstimmig gehalten, vereinzelt fächern sie sich in die Achtstimmigkeit auf. Und dann diese abenteuerlichen Intervalle! Da müssen Soprane sich hin zum hohen h aufschwingen, die Bässe hoch zum e und wieder hinab zum gedämpften fis. Was die Altstimmen bereits im einleitenden „Kyrie“ bewältigen müssen, grenzt schon an Stimmakrobatik. Die Liste ließe sich nach belieben verlängern. Doch all diese gesangstechnischen Widerborstigkeiten gelangen auf das sicherste, bestimmt auch ein Verdienst des im Kreis Höxter überaus bekannten und beliebten Musikprofessors Frank Löhr.

Ganz davon abgesehen aber fesselte Bachs einmalige Ausdeutung des katholischen Mess-Rituals durch die eindrucksvolle Größe ihrer Glaubensstärke. In festlichem D-Dur erklingen Pauken und Trompeten zum weihnachtlichen „Gloria“ und symbolisieren so die himmlische Herrlichkeit. Urplötzlich bricht der Jubel ab, Pauken und Trompeten schweigen, und man befindet sich zu den Worten „Et in terra pax“ wieder auf der Erde. Im Zentrum aber steht das „Qui tollis peccata mundi“ in h-moll, also eine Terz niedriger als das D-Dur des Glorias. Sicher und explosiv meißelten die Männer ihre Einsätze. Die klare Diktion der Tenöre im leichtfüßigen „Cum sancto spiritu“ sowie die sichere Chorbasspassage in „Et resurexit tertia die“ legten ein erstklassiges Zeugnis langjähriger Chorarbeit ab.

Zur Tradition des Chores gehört die Zusammenarbeit mit dem Ahrensburger Kammerorchester, das in der großzügigen Akkustik der Abteikirche seine ganze Erfahrung ausspielte. Das Vocalquintett mit den Sopranistinnen Adriane Oberborbeck und Tina Hartmann, der Altistin Julia Husmann sowie Manuel König, Tenor, Hans Hermann Jansen, Bariton, und Aislan Weinmann, Bass, nahmen sich der Arien mit reifem Volumen an. Trotz Honky Tonk und Karneval war die Zuhörerresonanz am diesem stürmischen Herbstabend beachtlich groß. Der Beifall war dementsprechend lang anhaltend und vollauf verdient. Unter der Patenschaft des Rotary-Club Höxter, mit seinem derzeitigen Präsidenten Pfarrdechant i. R. Rudolf Graefenstein, geht der Erlös des Konzertes einem humanitären Projekt in Indien zur Erstversorgung von Unfallopfern.


Titel Ahrensburger Markt

Nach der Pause ein entspannt-lockerer Ausklang

erschienen am 16. September 2006

Ahrensburg (ann). Es wurde eine Premiere der besonderen Art: Das Ahrensburger Kammerorchester musizierte in der gerade wieder eröffneten Reithalle des Marstalls. Die aufwendigen Erneuerungsarbeiten dieses Marstall-Teiles in den zurückliegenden Monaten haben sich also durchaus gelohnt. Unter Prof. Frank Löhr stellte der Klangkörper einmal mehr seine Vielseitigkeit unter Beweis.

Zunächst Beethovens kämpferische Ouvertüre zum Trauerspiel Coriolan. Dabei konnte vom ersten bis zum letzten Takt ein atemberaubender Spannungsbogen erzeugt und auch durchgehalten werden. Die immer wiederkehrenden schweren Akkorde wirkten spannungsvoll und doch nicht überzogen.

Richard Wagners Wesendonck-Lieder trug die Hannoveraner Mezzosopranistin Barbara Höfling sauber und stilvoll vor. Und sie konnte sich auch überzeugend gegenüber dem immer wieder kraftvoll aufspielenden Orchester durchsetzen. Zu hören war die Orchesterfassung dieses Liederzyklus', der eigentlich für Singstimme und Klavier komponiert wurde.

Von allen diesen dramatischen Entwicklungen befreit spielte das Kammerorchester nach der Pause auf. Die Haydn-Sinfonie „Die Uhr“ bot dazu beste Voraussetzungen. Und so wurde der Konzertabend im Pferdestall dann doch ein ganz entspannt-lockerer, den zu musizieren dem Orchester wie dem Dirigenten sichtlich Freude bereitete. Den so schnell überspringenden Funken nahm das begeisterte Publikum denn auch dankbar auf. Schließlich bleibt noch zu vermerken, dass die akustischen Bedingungen in diesem Teil des Marstalls nach weiteren ähnlichen Konzertangeboten geradezu drängen.


Titel Ahrensburger Markt

Felix Nickel interpretierte Schostakowitsch

erschienen am 13. Mai 2006

Ahrensburg (ann). Wenn ein Ahrensburger Junge mal wieder zu Hause ist, dann gibt es ungeteilte Freude. Weit und breit. So war es jetzt auch mit Felix Nickel, der als nunmehr international gereifter Künstler gemeinsam mit dem Kammerorchester der Schloss-Stadt unter Frank Löhr auftrat. Dazu hatte der Cellist Felix Nickel kein leichtes Notenmaterial im Gepäck: Das fünfsätzige Konzert für Violoncello und Orchester Es-Dur op 107 von Dmitrij Schostakowitsch.

Der russische, weltweit gefeierte und vielseitige Komponist zählt inzwischen längst zu den Klassikern der Moderne. Schon mit den Bezeichnungen der beiden Ecksätze des Cello-Konzerts Allegretto und Allegro con moto stellt sich Schostakowitsch bewusst in die Reihe der Klassiker, wobei er in diesem Werk allerdings auf große orchestrale Ballungen verzichtet, sondern mehr den transparenten, fast kammermusikalischen, vom Jazz beeinflussten Stil bevorzugt. Das kam dem rastlosen Solisten, der sonst als Mitglied des Kuss-Quartetts und auch allein auf internationalen Konzert-Podien zu Hause ist und erst vor kurzem gemeinsam mit seiner Frau, der Pianistin Maria Ollikainen, auch noch künstlerischer Leiter der Kammermusiktage Plön ist, sicher sehr entgegen. Und so brachte er einmal mehr sein Streichinstrument in den unterschiedlichsten Farben und Tönungen zum Klingen. Nachdrücklich gelang ihm das im vom Komponisten vorgegebenen vierten Satz, der Cadenza. Am Ende gab es Blumen und jede Menge Beifall für den „zurückgekehrten Sohn“.

Begonnen hatte der Abend mit Beethovens Coriolan-Ouvertüre c-Moll op 62, deren Interpretation unter Frank Löhr durchaus mit Feuer durchwoben war. Und nach der Pause erlebte das Publikum im voll besetzten Söring-Saal eine stilvoll-saubere Schubert-Sinfonie, die Dritte in D-Dur.


Titel Landeszeitung

Benefiz mit Jupiters Kraft

erschienen am 28. Februar 2006

Lüneburg (sk). Mozarts letzte Lebensjahre waren – finanziell gesehen – eine schlechte Zeit: Spielschulden, dazu schlecht vergütete oder gar keine Aufträge. So gesehen war es also eine passende Geste des Ahrensburger Kammerorchesters, mit Spätwerken Mozarts sein zweites Benefizkonzert in Lüneburg zu bestreiten. Nur dass die Erträge natürlich nicht dem Musik-Genie zu Gute kamen, sondern der Lüneburger Bürgerstiftung St. Nicolai.

Und das Publikum war zahlreich in der Kirche erschienen, angelockt wohl auch von zwei Mozart-Klassikern: dem Klarinettenkonzert und der Jupiter-Sinfonie. Jenseits des allgemeinen Trubels um den 250. Geburtstag Mozarts wurde ein ergreifend sinnlicher, manchmal andächtiger Ton angeschlagen. Zu verdanken war dies vor allem der Solistin Nicola Jürgensen, die das Klarinettenkonzert zu einem intimen Hörerlebnis machte. „Ohne jede Exhibition von Virtuosität“ – also ganz wie es sich die Mozartforscher wünschen – ließ die 31-Jährige das Publikum wie auch das Orchester lauschen.

Die Ahrensburger Musiker folgten der SWR-Soloklarinettistin [Anmerkung des Webmasters: Frau Jürgensen ist Soloklarinettistin beim WDR, nicht beim SWR!] wie eine Katze auf samtenen Pfoten: ein einziger Klangkörper, aufmerksam und ausbalanciert. Geleitet wurden sie dabei von Frank Löhr, der engagiert und souverän durch Mozarts Gefühlswendungen hindurchdirigierte. Im Fugen-Finalsatz der Jupitersinfonie malten seine Hände gleichzeitig statische Bläserlinien und launenhafte Streichersequenzen in die Luft und gaben so der Sinfonie – ihrem römischen Namensgeber gemäß – Klarheit und Kraft.

Mit diesem Höhepunkt der klassischen Symphonik und einer Zugabe aus Schuberts 3. Symphonie entließen die Musiker das begeisterte Publikum. Es war nicht nur mit einem beeindruckenden Konzert, sondern auch einem schönen Gemeinschafts-Erlebnis beschenkt worden: Frank Löhr hatte in der Pause die Gäste dirigiert. Sie formierten sich spontan zu dem vierstimmigen Geburtstagsständchen „Viel Glück und viel Segen“ für einen der Gäste, ein Symbol für die Kraft der Gemeinschaft. Dafür steht die Bürgerstiftung schließlich seit vier Jahren.


Titel Landeszeitung

Entdeckung zum Finale

Ahrensburger Kammerorchester in St. Nicolai

erschienen am 25. Januar 2005

Lüneburg (oc). Das war ein gutes Wochenende für das Ahrensburger Kammerorchester. Die Musiker, überwiegend Profis, waren zum Proben nach Lüneburg gekommen. Am Ende stand ein Konzert in St. Nicolai. Musiziert wurde zugunsten der Bürgerstiftung. Die freute sich über guten Besuch und ein Konzert auf hohem Niveau. So nebenbei wurde ein wenig die Geschichte der Orchestermusik vom späten Barock bis zur Romantik buchstabiert.

Am Anfang stand eine Sonate aus „Armonico Tributo“ von Georg Muffat (1653-1704). In seinen fünstimmigen Stücken vereint der in Paris, Prag, Passau und andernorts aktive Muffat Musiksprachen seiner Zeit. Dirigent Frank Löhr sorgte mit seinem kleinen Orchester für eine transparente Wiedergabe, stilgerecht in der Dynamik, mit Sinn für würdevolles Schreiten und belebte Passagen.

Als Hit stand Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur (KV 364) im Programm. Hier musste Löhr wahrlich umsichtig handeln: Orchester vor ihm, Solisten im Rücken. Aber es ging gut, die Musiker kennen sich. Christian Färber (Violine) und Thomas Gaede (Viola) übernahmen beherzt die Führung, legten viel Leidenschaft in den Ton. Das Orchester agierte zurückhaltend, setzte aber Zeichen, etwa mit den beiden Hornisten.

Die Entdeckung stand am Ende. Louise Farrenc (1804-1875) setzte sich als Professorin und Komponistin gegen allerlei Widerstände durch. Lange wurde sie schlechter bezahlt als männliche Kollegen, etliche ihrer Werke erschienen unter dem Namen ihres Mannes. Ihre erste Sinfonie wurde 1998 in Oldenburg neu entdeckt. Zu erleben war eine viersätzige, ausgereifte Sinfonie: lieblich, sehnsüchtig, schwungvoll, streckenweise schicksalsschwanger. Löhr betonte mit verzögerten und verschärften Tempi die dramatischen Werte, ließ das Werk aber auch versonnen und versponnen fließen. Die Wiedergabe hatte Biss, hier war bis in die Präzision der Einsätze genau gerabeitet worden.


Titel Ahrensburger Markt

Corellis populäres "Weihnachtskonzert“
als Höhepunkt

erschienen am 07. Januar 2004

Ahrensburg (an). Bis auf den letzten Platz gefüllt hatte sich die Ahrensburger Schlosskirche, als das „Weihnachtliche Orchesterkonzert" begann Am l Weihnachtstag gastierte das Ahrensburger Kammerorchester unter seinem Dirigenten Frank Löhr Als Solist waren Ulrich Fornoff an der Orgel und der Fagottist Henrik Rabien zu erleben. Er eröffnete mit Mozarts Fagottkonzert B-Dur den Abend – und konnte vor allem seine Virtuosität auf diesem Instrument unter Beweis stellen. Aber auch das Andante ma Adagio gestaltete er gemeinsam mit dem begleitenden Klangkörper mit viel Ruhe und klanglicher Intensität Den dritten Satz schließlich musizierte er nach dem anhaltenden Schlussbetfall des anspruchsvollen Konzertabends noch einmal als willkommene Zugabe.

Mit Bachs Piece d'Orgue eröffnete Schlosskirchen-Organist Ulrich Fornoff seinen solistischen Beitrag, dem später noch spritzige Variationen eines anonym gebliebenen Komponisten über „Morgen kommt der Weihnachtsmann" folgen sollten. Schon, dass Fornoff durch seine prickelnde Spielweise und behutsam gewählte Registrierung (am Schluss mit dem Zimbelstern) dem Werk zu einer plastischen Wiedergabe verhalf Im Mittelpunkt des Abends aber, der zugleich der Höhepunkt werden sollte, stand Corellis Concerto grosso g-Moll. das als sein „Weihnachtskonzert" in die Musikgeschichte einging. Blitzsauber in der Intonation und in den Phrasierungen war das Orchester zu hören. Und dem Hamburger Musikprofessor am Dirigentenpult gelang es überzeugend, die populären Themen dieses Konzertes zum Leuchten zu bringen. Den Schlusspunkt setzte Mozarts „Linzer Sinfonie", die nach einer ruhevollen Adagio-Einleitung in ein effektvolles Allegro spirituoso mündet. Das gesangliche Poco Adagio wurde noch einmal zu einem inneren Ruhepol, bevor das Menuetto und das forsche Presto den Abschluss bildeten.



Titel Kieler Nachrichten

Temperament und Gefühl

Längst Tradition: Gabriel Dach-Wand-Technik wird zum Konzertort

Von Claudia Müller

Vielleicht mag sich manch Vorbeifahrender gewundert haben, warum die Autoschlange, die am Sonntag Nachmittag von der B 404 ins Industriegebiet Wellsee abbog, gar nicht enden wollte: Die Erklärung dafür war ein Konzertereignis der besonderen Art, wenngleich es bei Gabriel Dach-Wand-Technik inzwischen längst zur guten Tradition geworden ist, alljährlich für einen Abend der Musik die Firmenhallen zu überlassen. Dieses Jahr gab es für Alfred Gabriel, seine Mitarbeiter und Gäste zuleich noch das 25-jährige Firmenjubiläum zu begehen. Ein Grund mehr für den Hausherrn, auch diesmal wieder seine guten "Szene"-Kontakte als Ex-Berufshornist spielen zu lassen, und neben dem Ahrensburger Kammerorchester samt einer Kieler philharmonischen Unterstützung, mit Andrej Kowalinskij einen mehrfach preisgekrönten Solisten zu engagieren.


Der derzeitige Solo-Trompeter des Flämischen Rundfunks brachte mit Joseph Haydns Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur festlichen Glanz in den restlos ausverkauften Saal. Sein silberfarbenes Instrument zeigte dabei nicht nur klar intonierte und strahlende Durchsetzungskraft, sondern auch die Kunst klingender Rücknahme, die ihm im fern ausgespielten Mittelsatz weichste Geschmeidigkeit gestattete.


Als bestens aufgelegt erwies sich auch das Ahrensburger Kammerorchester samt Firmengründer am 1. Horn, das dem ebenso engagierten wie musikalisch flexiblen Dirigat Frank Löhrs mit rückhaltloser Hingabe folgte. Bot so schon die Sinfonie Nr. 81 G-Dur von Joseph Haydn angenehmen Hörgenuss, so wuchs das Ensemble bei Mozarts beileibe nicht unkomplizierter Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV550 endgültig über sich hinaus. Da wehte ein Interpretationsgeist, der an Spielfreude, Temperament und Einfühlungsvermögen den professionellen Vergleich nicht zu scheuen brauchte.


Versteht sich fast von selbst, dass auch der "Oldtime"-Jazz der aus Holland angereisten "Uralski all Stars", die Gäste bei reichlich Speis und Trank bis in den späten Abend auf bestem Niveau zu unterhalten verstand. Mehr als eine schöne Geste am Rande war dabei, dass der Erlös des Abends von 5000 € plus Besucherspenden dem Hospiz Kieler Förde GmbH zugute kommen wird.


Titel Ahrensburger Markt

Spannungsvoller Saisonausklang mit dem Ahrensburger Kammerorchester

erschienen am 14. Mai 2003

Ahrensburg (arm). Mit einer spannungsgeladenen und klangvollen Interpretation von Beethovens siebter Sinfonie verabschiedete sich das Ahrensburger Kammerorchester unter Frank Löhr von seinem treuen Publikum im Eduard-Söring-Saal aus dieser Spielzeit. Dabei gelang dem Dirigenten nicht allein die stilvolle Umsetzung der einzelnen vier Sätze, er spannte ziemlich losgelöst von der Partitur vielmehr einen inneren Bogen um die komplette A-Dur-Symphonie, die so wie aus einem Guss wirkte.

Zuvor erklang das Duett-Concertino für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe von Richard Strauß. Schön, dass Prof. Löhr vor dem Spiel eine kleine Einführung gab. So erschloss sich das 1947 entstandene Werk auch jenen Konzertbesuchern, die dem Schaffen von Richard Strauß oft skeptisch oder auch ratlos gegenüber stehen. Das Fagott verkörpert in diesem Opus den Bär, der den Kontakt mit der Prinzessin (der Klarinette) sucht und schließlich auch findet.
Mit den Solisten Nicola Jürgensen (Klarinette) und Henrik Rabien waren zwei junge Künstler zu erleben, für die es keinerlei technische Schwierigkeiten zu geben scheint. Ihre Soli und Duette wurden zu einem wahren Ohrenschmaus. Und der begleitende Klangkörper verschmolz das ganze Geschehen zu einer Einheit.


Locker und frisch der Auftakt des Abends, die Symphonie Classique von Sergej Prokofjieff, die inzwischen längst zur Klassik zählt. Erfreulich und erstaunlich wirkte bei der Interpretation die Leichtigkeit und die Transparenz des Vortrages. So wirkte alles wie von einem inneren Leuchten durchflutet.



Titel Ahrensburger Zeitung

erschienen am 30. Apr 2003 in Ahrensburg

Wenn das Fagott ein Bär und die Klarinette eine Prinzessin ist . . .

Ahrensburg - Mit einer schwungvollen Symphonie Classique begann der Abend im Eduard-Söring-Saal. Und vor allem mit dem typisch warmen Streicherklang zeigte sich das Ahrensburger Kammerorchester bei Prokofjew dann auch gleich von seiner besten Seite. Dass Frank Löhr nicht nur dirigieren kann, sondern auch Qualitäten als Conférencier hat, bewies er im Anschluss.

Es sei gut zu wissen, wovon die nachfolgende Musik erzähle, wandte sich Frank Löhr ans Publikum: Eine Prinzessin, dargestellt von der Klarinette, trifft auf einen Bären, der in der Tonsprache des Fagott tapsig daherkommt. „Die Prinzessin erschrickt sich“, erläuterte der Dirigent, „dabei führt der Bär gar nichts Böses im Schilde und verwandelt sich zum Schluss in einen“. . . „Prinzen!“ kam die prompte Antwort und der Applaus der entzückten Zuhörer.


Nach dem Konzert

 

 

Als dann die Prinzessin in Gestalt der Klarinettistin Nicola Jürgensen (27) und der Bär in Gestalt des Fagottisten Henrik Rabien (31) diese von Richard Strauss als Duett-Concertino geschriebene Romanze geendet hatten, gab es beim Publikum kein Halten mehr.

Die Klarinettistin, die bei Sabine Meyer in Lübeck studierte, und der Fagottist, der seine Karriere im Ahrensburger Kammerorchester begann, hatten es verstanden, eine Geschichte zu erzählen, und sie hatten Spaß daran. Das war den beiden, die als Solisten im Sinfonieorchester des WDR engagiert sind, deutlich anzumerken und verstärkte den Genuss.

Eine kraftvolle Siebte von Beethoven gabs zum Schluss und schaffte es, die Zuhörer noch einmal zu packen. M.T.

 

 



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